Vereinsgeschichte des TuS Amelunxen - TuS von 1897 Amelunxen e.V.

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Vereinsgeschichte des TuS Amelunxen

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Frisch, fromm, fröhlich, frei! Diesen Wahlspruch, der deutschen Turnerschaft folgend, gründeten sportbegeisterte Männer aus Amelunxen und Ottbergen den Turnverein Jahn Amelunxen. Das Gründungsprotokoll ist auf den 17. Oktober 1897 datiert.


Dieser Initiative und der Bereitschaft, etwas zu ihrer körperlichen Ertüchtigung zu tun, verdanken wir es, dass der Turn- und Sportverein auf eine 100-jährige Geschichte zurückblicken kann. Der TuS Amelunxen ist damit der älteste, dörfliche Sportverein im Kreis Höxter. Lediglich in den Städten Höxter, Warburg, Brakel, Bad Driburg und Steinheim wurden zu einem früheren Zeitpunkt Turnvereine gegründet.

Dank der fast lückenlos und sorgsam geführten Vereinschronik haben wir die Möglichkeit, einen, wenn auch verkürzten, Rückblick auf die bewegte Vereinsgeschichte zu geben. Die Zeit von 1938 bis 1945 ist in den sorgsam geführten Protokollbüchern nicht zu finden. Diese Seiten wurden herausgerissen. Von wem und warum kann nicht nachvollzogen werden.

Als Vereinslokal wählte man die Gastwirtschaft August Clemens. Herr Clemens erklärte sich bereit, für die Turnübungen, die zweimal wöchentlich stattfanden, seinen Saal bzw. seinen Garten unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Eine rege Vereinstätigkeit und turnerische Erfolge, die dem jungen Verein auch in der weiteren Umgebung einen guten Namen verschafften, zeigt die Chronik der nächsten Jahre auf. Die Turner und Zöglinge nahmen in den folgenden Jahren an Bezirks- und Gau-Turnfesten teil. Schauturnen und Leistungswettstreite, auswärts und im eigenen Ort, brachten den Teilnehmern und dem Verein Erfolg und Anerkennung.

Fahnenweihe von 1911: Vom 25. bis 27. Juni 1911 fand in Amelunxen ein großes Turnfest, verbunden mit einer Fahnenweihe statt. Hier wurde die am 9. März 19 11 gekaufte Fahne erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Kaufpreis der Fahne betrug damals 320,00 Mark.

Während der Kriegsjahre 1914 bis 1918 konnte der Turnbetrieb nur in beschränktem Maße aufrecht erhalten werden. Um die Verbundenheit zu den im Felde stehenden Vereinsmitgliedern zu beweisen, schickte ihnen der Verein Zigarren. Neuzugänge an jungen Mitgliedern ermöglichten aber bereits 1918 wieder eine sportliche Betätigung in vollem Umfang. Im Jahre 1919 zählten zum Verein 45 Turner und Zöglinge.

Am 3.1.1920 beschloss die Generalversammlung, für die gefallenen Turner eine Gedenktafel anfertigen zu lassen. Am 25.9.1920 wurde daher ein Sportfest veranstaltet. Die Einnahme an diesem Tage belief sich auf 1.154,75 Mark. Aufgrund von Vorwürfen aus der Gemeinde, auf der geplanten Gedenktafel seien alle Gefallenen festzuhalten, wurde folgende Alternativlösung gefunden: Bei dem Bildhauer Hörning, Steinheim, wurde eine Gedenktafel zum Gedenken der gefallenen Vereinsmitglieder zum Preis von 850,00 Mark bestellt. Diese wurde am 6.3.1921 im Vereinslokal enthüllt. Bezahlt wurde dieses Werk aus der Vereinskasse. Der Gemeinde Amelunxen wurde ein Betrag von 846,00 Mark mit der Auflage überwiesen, innerhalb der nächsten 5 Jahre ein Kriegerehrenmal zur Erinnerung an alle Gefallenen und Vermissten der Gemeinde zu bauen.

Am 28. und 29. Mai 1922 wurde im großen Rahmen das 25-jährige Stiftungsfest gefeiert. Neben dem Turnsport setzte sich zu Beginn der Zwanziger Jahre, nach Gründung des Rasensportvereins VfR der Fußballsport mehr und mehr durch. Der Sportplatz war seinerzeit auf den Gutswiesen zwischen den Netheläufen angelegt. Der damalige Gutspächter Suermann gestattete die Erstellung einer, den Regeln entsprechenden Spielfläche. Während anfangs die Nutzung noch kostenlos war, wurde später vereinbart, die Pacht durch Rübenverziehen abzuleisten. Da nicht alle Spieler hierzu bereit waren, wurde man darüber einig, den entsprechenden Gegenwert in Mark abzulösen. Hierzu war man gern bereit, zumal der Betrag relativ bescheiden und der Platz schön gelegen war.

Auch zeigte sich bereits damals, daß sportliche Erfolge nur im kameradschaftlichen Miteinander der Mannschaften gewährleistet waren. In der Zeit, in der zwei Vereine bestanden, musste man, zum Zwecke der Mannschaftskomplettierung, schon auf Gastspieler aus Lauenförde, Beverungen und Ottbergen zurückgreifen.

Während der Zeit der großen Arbeitslosigkeit richtete die Fußballabteilung eine Unterstützungskasse für weniger bemittelte Spieler ein. So wurde die gemeinsame Teilnahme an Auswärtsspielen möglich. Weiterhin war hierdurch auch die Teilnahme an Pokalturnieren gewährleistet, da hier verschiedentlich Startgelder zu entrichten waren.

Da die sportliche Verschiedenartigkeit des Turnvereins Jahn und des Rasensportvereins VfR immer wieder zu Reibereien innerhalb der Vereine führte, trug man sich schon 1930 mit dem Gedanken einer Zusammenlegung mit einhergehender Namensänderung. Diese Fusion kam dann, wenn auch gezwungenermaßen, am 12. September 1933. Aufgrund politischer Weisung wurde vom Gemeindevorsteher v. Wehrden eine Versammlung einberufen . Die Vorstände wurden ihrer Ämter entbunden und Wilhelm Lingemann zum 1. Vorsitzenden des neuen Vereins, dem Turn- und Sportverein (TuS) ernannt.

Durch diese Zusammenlegung wuchs die Mitgliederzahl erheblich und man konnte zwei Fußballmannschaften und eine Turnriege im Leistungswettkampf melden.

Nach dem fast völligen Niedergang aller sportlichen Betätigung während des Zweiten Weltkrieges, der auch an unserem Verein nicht spurlos vorüberging, waren die ersten Anfänge bei der Wiederaufnahme des Spielbetriebes verständlicherweise bescheiden.

Am 24.8.1947 wurde der neue Sportplatz an der Nethe, am heutigen Platz, seiner Bestimmung übergeben. Dieser Platz wurde durch eine Kette von Grundstückstauschen von der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Da dem Verein seinerzeit kein Mitspracherecht bei der Gestaltung der Anlage gegeben wurde, fehlte es an einer Sprunggrube und einer Laufbahn. Von den Abmessungen entsprach der Platz nicht voll den vorgeschriebenen Regeln der Sportbehörde.

Im Jahre 1948 wurde mit einjähriger Verspätung das 50-jährige Jubiläum als Zeltfest begangen. Gleichzeitig wurde ein Pokalturnier ausgerichtet. In den folgenden Jahren begann eine rege Vereinstätigkeit. Mit mehr oder weniger Erfolg kämpften die Mannschaften um sportlichen Lorbeer. Regelmäßig wurden Pokalturniere durchgeführt und an solchen der Nachbarvereine teilgenommen. Manch schöner Pokal konnte hier gewonnen werden.

Der Turnsport kam nach dem Zweiten Weltkrieg bedauerlicherweise nicht wieder voll zur Entfaltung. Trotz intensiver Bemühungen ist es bis heute nicht gelungen, eine Herrenturnriege aufzustellen. Daher ist es als besonders erfreulich zu bezeichnen, das der TUS seit 1967 eine Damenturnriege unterhält, die, wenn sie auch nicht an Wettkämpfen teilnimmt, durch ihr laufendes Training den Turnsport nicht ganz in Vergessenheit geraten läßt.

Im Jahre 1973 wurde im Turn- und Sportverein eine Leichtathletik-Abteilung ins Leben gerufen. Diese Abteilung konnte in den letzten Jahren beachtliche Erfolge erringen. Bei den jährlichen Kreismeisterschaften wurden schon einige Meistertitel für den TuS Amelunxen erworben. Das jeweils am Himmelfahrtstag durchgeführte Jugend- und Schüler- Leichtathletiksportfest ist eine feste Einrichtung im hiesigen Raum geworden. Diese Veranstaltung erfreut sich auch bei den teilnehmenden Nachbarvereinen einer wachsenden Beliebtheit.

Über besondere sportliche Höhepunkte der letzten Jahre wäre folgendes zu berichten: Durch die zunehmende Beliebtheit, der sich gerade der Fußballsport in den Nachkriegsjahren erfreute, fanden sich immer mehr Jugendliche bereit, aktiv im Sportverein in einer Mannschaft mitzuwirken . Das hatte zur Folge, dass schon bald mehrere Mannschaften aufgestellt und angemeldet werden mußten, um allen Interessierten gerecht zu werden. Der mit dem Gruppensieg im Jahr 1957 verbundene Aufstieg in die erste Kreisklasse war für die 1. Seniorenmannschaft ein beachtlicher Erfolg. Die Herbstmeisterschaften 1960 und 1962 waren eine Bestätigung für das fußballerische Können der Mannschaft. Aber auch die 1. Jugendmannschaft und die 1. Schülermannschaft. konnte in diesem Jahr die Herbstmeisterschaft erringen. Ein Novum in der Vereinsgeschichte.

Das Jahr 1963 brachte den sportlichen Höhepunkt mit der errungenen Kreismeisterschaft und dem gleichzeitigen Aufstieg in die Bezirksklasse Höxter/Lippe. Als kleinster Dorfverein konnte sich unsere Mannschaft zwei Jahre in der Bezirksklasse behaupten.

Nach dem Abstieg folgten aufgrund personeller Schwierigkeiten einige magere Jahre. Durch gezielte und aufopferungsvolle Arbeit gelang es dem Verein, gerade die 1. Seniorenmannschaft wieder in die Spitzengruppe der Kreisliga A zu führen. In den nächsten Jahren konnte die 1. Mannschaft immer in der Spitzengruppe mithalten. Nach dem dritten Entscheidungsspiel in der Kreisliga A 1983, wurde dann das langersehnte Ziel erreicht und der Aufstieg perfekt gemacht.

An dieser Stelle sollen aber auch die Erfolge aller anderen, für den TUS spielenden Mannschaften nicht unerwähnt bleiben. So hat die zweite Seniorenmannschaft seit Jahren einen guten Mittelplatz in der dritten Kreisklasse Höxter belegt.

Zur Förderung des Nachwuchses, auf den ein Verein heute nicht mehr verzichten kann, wird der Jugendarbeit besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Der Erfolg zeigt sich in den Leistungen der Schüler- und Jugendmannschaften, die in ihren Gruppen schon hervorragende Plätze belegt haben.

Um den jüngsten im Verein nicht nachzustehen, zeigen die Alten Herren bei Freundschaftsspielen und auf Pokalturnieren Beweise ihres früheren Könnens.

Die 1. Mannschaft konnte sich bis 1994, also 11 Jahre, in der Bezirksliga behaupten, bis dann in dieser Serie der Abstieg in die Kreisliga A nicht mehr verhindert werden konnte.

Im September 1987 wurde die neu errichtete Sporthalle den örtlichen Vereinen zur Mitbenutzung übergeben. Hierdurch konnte der TuS mit den Sparten Badminton, Tischtennis, Handball und Kinderturnen eine Breitensportabteilung gründen. Durch diese sportlich, attraktiven Angebote konnte die Mitgliederzahl innerhalb kurzer Zeit neuerlich aufgestockt werden. Auch die Damen-Turnriege hatte damit einen idealen Übungsraum erhalten und zusätzlich konnten Kurse wie Rückenschulung, Aerobic und Fitness-Gymnastik angeboten werden.

Im Jahr 1990 wurde die 2. Seniorenmannschaft Meister in der Kreisliga C und konnte in den letzten Jahren immer einen guten Mittelfeldplatz belegen. Zwecks Komplettierung der 1. Mannschaft wurde auf Spieler der 2. Mannschaft zurückgegriffen. Dieses fehlende Spielerpotential konnte nicht abgefangen werden und so musste die 2. Mannschaft in 1994 abgemeldet werden.

Angesichts der wachsenden Mitgliederzahl und der erfreulicherweise gestiegenen Aktivitäten auf der Sportanlage, wurde die Erweiterung der Räumlichkeiten ins Auge gefaßt. Mit dem Bau eines Jugend- und Geräteraumes wurde dann in 199l begonnen und zum Dezember hin abgeschlossen. Diese und natürlich auch andere Baumaßnahmen waren nur durch Erbringen erheblicher Eigenleistungen möglich. Allen, die sich hier immer wieder einbrachten, sei an dieser Stelle Dank ausgesprochen.

Während die Breitensportgruppierungen im TuS weniger Nachwuchssorgen haben, macht sich die Fußballabteilung doch Sorgen um den nachhaltigen Fortbestand im Leistungssport. So wurden in einzelnen Leistungsgruppen Spielgemeinschaften mit den umliegenden Vereinen gegründet, die letztendlich das selbe Los trifft. Eine angestrebte Fusion mit dem TuS Ottbergen wurde ausgearbeitet, den Mitgliedern, auf der alljährlich im Januar stattfindenden Generalversammlung dargelegt und beantragt. Dieser Antrag wurde aber von der Verbandsspruchkammer in Kaiserau am 3. Juli 1996 generell abgelehnt.

Nachdem seit 1995 mit der Stadt Beverungen über die Pflege der gesamten Sportanlage durch die jeweiligen Vereine verhandelt wurde, übernimmt der TuS diese Aufgabe seit dem 1.1.1997. Während technische Gerätschaften (Großflächenmäher) durch einen entsprechenden Kostenzuschuß seitens der Stadt abgedeckt sind, kommen auf den Verein erhebliche finanzielle und arbeitsintensive Mehrleistungen zu.

Pünktlich zum Jahrhundertfest (Festzeitschriften hierzu können beim Vorstand noch erworben werden) konnte der in 1985 beantragte Austausch des Flachdaches gegen ein Satteldach auf dem alten Umkleidegebäude erfolgen. Die Bewirtschaftung des Gebäudekomplexes erfolgt seit 1997 ebenfalls unter der Regie des TuS Amelunxen. Um die Kosten abfangen zu können, wurde erstmals Bandenwerbung angeboten und auf dem Sportgelände installiert.

Der Zukunft sieht die Führungsmannschaft optimistisch entgegen. Finanziell auf solider Grundlage und sportlich erfolgreich, gilt es, das Erarbeitete zu bewahren und mit den Mitgliedern und Einwohnern unserer Ortschaft, mit Erwachsenen und Jugendlichen, für die nächsten Jahrzehnte Gemeinschaftsgeist, Geselligkeit und, bei allem Streben nach sportlichen Erfolgen, Fairness anzustreben und zu fördern.

Durch die mustergültig und fortschrittlich erstellte Platzanlage und der Sporthalle in unserem Ort ist eine gute Vorraussetzung zur sportlichen Betätigung und damit die Gewähr für den Fortbestand des Turn- und Sportvereins Amelunxen v. 1897 ev. gegeben.100-jähriges Vereinsjubiläum

Der Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war jedoch der 100. Geburtstag in der langen Vereinsgeschichte. Diesen Geburtstag konnten wir alle miterleben. An 5 Tagen wurde im Juni 1997 dieses großartige Ereignis gefeiert. Ein Ereignis, das man so schnell nicht vergisst. Ganz bestimmt nicht, wenn man alle Vorbereitungen mit gestaltet hat und die vielen Gäste und Gratulanten begrüßen durfte. Wir alle können stolz auf unseren TuS sein.



Amelunxen, im Februar 1999
Klaus Hoffmann


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